Nicht jeder, der ein Olivenbäumchen besitzt, muss sich mit dem Thema Olivenernte befassen. Weil der Olivenbaum, nur wenn er sich das ganze Jahr über wohlfühlt, blüht und Früchte trägt, wird er in Deutschland oftmals als reine Zierpflanze im Kübel gehalten. Dann ist das Bäumchen kaum in der Lage sich voll zu entfalten und Oliven hervorzubringen.
Lediglich im Süden des Landes, in Weinbaugebieten, wo auch im Winter moderatere Temperaturen herrschen, lässt sich der Olivenbaum bei einem günstigen Standort ins Freiland setzen. Dort kann er Oliven hervorbringen. Allerdings wird die Ausbeute nicht so hoch sein, wie im sonnigen Spanien, in Griechenland oder Italien. Und auch wer einen perfekten Standort für seinen Olivenbaum hat, muss sich gedulden.
Bis der Baum die ersten Früchte trägt
Niemand sollte erwarten, dass der junge, gerade erst gesetzte Olivenbaum bereits in der Lage ist, Früchte zu tragen. Bis er zum ersten Mal blüht, vergehen circa sieben Jahre. Damit er im Herbst nach der Blüte auch Früchte tragen kann, müssen die Blüten befruchtet werden. In der Regel übernimmt diese Aufgabe der Wind. Er überträgt die Pollen. Wer mithelfen möchte, um ganz sicher zu gehen, dass eine Befruchtung stattfindet, kann dem Wind mithilfe eines kleinen Pinsels die Arbeit abnehmen.
Trotz Befruchtung dürfen in den ersten Jahren immer noch keine großen Erträge erwartet werden. Die meisten Oliven liefert der Olivenbaum in einem Alter von circa 20 Jahren. Soll der Olivenbaum in Deutschland Früchte tragen, muss er den Winter unbeschadet überstehen. Dazu müssen Stamm und Baumkorne mit speziellen Matten vor Frost geschützt werden. Für die Wurzeln empfiehlt sich eine Wurzelheizung. Der Olivenbaum muss so gepflanzt werden, dass er auch im Winter ausreichend Sonnenlicht bekommt.
Wann kann geerntet werden?
Hat alles geklappt, der Olivenbaum hat geblüht und die Blüten wurden befruchtet, werden im Herbst die ersten Oliven sichtbar. Die unreifen Oliven sind immer grün. Sie sollten noch nicht geerntet werden, denn sie schmecken sehr bitter. In Spanien werden unreife, grüne Oliven nur dann geerntet, wenn ein sehr hochwertiges Olivenöl entstehen soll. Denn die unreifen Früchte enthalten viele gesunde Polyphenole.
In einem weiteren Reifestadium verfärben sich die Oliven langsam von Grün nach Gelb-Grün und schließlich nach Grün-Violett bis Rot-Violett. Nun ist die Frucht nicht mehr steinhart, aber auch noch nicht weich. In diesem Stadium wird der Olivenölhersteller zugreifen. Aber auch zum Verzehr sind diese Oliven schon geeignet. Selbstverständlich nicht frisch vom Baum, denn Oliven müssen vor dem Genuss eingelegt werden (siehe: → Oliven selber einlegen).
Ausgereifte Oliven sind immer schwarz, und zwar außen und innen. Selbst der Olivenkern ist von schwarzer Farbe. Außerdem bringt die Reife der Frucht weitere Veränderungen mit sich:
- Die reife Olive ist weich.
- Sie enthält nur noch wenig Bitterstoffe im Vergleich zur unreifen Olive.
- Auch der Gehalt an Polyphenolen hat abgenommen. Dennoch ist auch die reife Olive sehr gesund.
- Reife Oliven enthalten mehr einfach ungesättigte Fettsäuren, als grüne Oliven.
- Sie weisen einen höheren Kaloriengehalt auf.
- Sie schmecken süßer.
- Olivenöl, das aus vollreifen Früchten hergestellt wurde, ist meistens gold-gelb.
- Olivenöl aus vollreifen Früchten hält sich nicht so lange, wie das Öl aus grünen Oliven.
Je nach Klima und Standort beginnt die Erntezeit im Oktober und endet im Januar, Februar oder gar erst im März. Weil jedoch das Klima ebenfalls nicht jedes Jahr gleich ist, kann es durchaus sein, dass die Oliven in einem Jahr bereits Ende Oktober den von Ihnen bevorzugten Reifegrad aufweisen, im nächsten Jahr aber erst Mitte November.
Wer selbst einen kleinen Olivenbaum besitzt, wird in der Regel kaum so viele Früchte ernten können, dass sich die Anschaffung einer Olivenmühle lohnt. Um die Früchte für den Verzehr zu ernten, sollten Sie sie nicht im grünen Zustand ernten. Warten Sie also, bis sie beginnen, sich von Grün nach Violett zu verfärben. Dann jedoch sollten Sie zügig arbeiten.
Verschiedene Erntemethoden
Für den einzelnen Olivenbaum bieten sich drei verschiedene Methoden an;
- Mit der Hand
- Mit dem Rechen
- Mit dem Netz
In der Regel ist die Olivenausbeute in Deutschland an einem einzigen Baum so gering, dass Sie am besten beraten sind, wenn Sie die Früchte mit der Hand vom Baum pflücken. Das hat den Vorteil, dass Sie die Oliven bei der Ernte nicht verletzen. Die gepflückten Oliven können sofort weiterverarbeitet werden.
Hängen viele Oliven am Baum, lohnt es sich eventuell, sie mithilfe eines Rechens von den Ästen zu streifen. Das geht schneller und Sie müssen nicht befürchten, dass die Oliven das von Ihnen bevorzugte Reifestadium überschreiten.
Handelt es sich um einen alten Olivenbaum, mit knorrigen Ästen, an die Sie nur schwer herankommen können, bleibt die Möglichkeit, abzuwarten, bis die Oliven, wenn sie reif sind, von selbst vom Baum fallen. Alternativ können Sie versuchen, mithilfe von Stöcken gegen die Äste zu schlagen, um dafür zu sorgen, dass die reifen Früchte herunter fallen. Professionell werden die Oliven mit speziellen Rüttlern vom Baum gerüttelt. Unter dem Olivenbaum spannen Sie ein großes Netz, und fangen damit die fallenden Früchte auf.
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