„Conejo de Pascua“ so würde „Osterhase“ auf Spanisch heißen. Allerdings kann der Spanier weder mit dem deutschen, noch mit dem spanischen Begriff etwas anfangen, denn in Spanien gibt es keine Osterhasen und keine Ostereier. Auch wenn das katholische Land Ostern selbstverständlich feiert, gestalten sich die Osterfeiertage in Spanien ganz anders, als in Deutschland.
Semana Santa – die heilige Woche
Auf der Iberischen Halbinsel, sowie auf den Balearen und den Kanaren beginnen die Osterfeiertage mit dem „Domingo de Ramos“, dem Palmsonntag. In vielen Regionen warten an diesem Sonntag die Kinder mit Palmen- oder Olivenzweigen vor der Kirche. Denn nach dem Gottesdienst begibt sich der Priester nach draußen und segnet die mit Schleifen und Bändchen verzierten Zweige, damit sie das Haus bis zum nächsten Jahr schützen. Bevor es mit dem gesegneten Palmenzweig nach Hause geht, wird durch ein kollektives Winken und Wedeln mit den Zweigen dem Einzug Jesu in Jerusalem gedacht.
Olivenzweige werden am Palmsonntag vom Priestern in ganz Spanien gesegnet! Sie sollen das Jahr über Glück und Segen bringen.
Der letzte Osterfeiertag in Spanien ist, nicht wie in Deutschland der Montag nach Ostern, sondern der Ostersonntag. Mit diesem Tag endet die Semana Santa in einem großen Familienfest. In manchen Regionen wird zum Ende der Osterwoche symbolisch eine große Strohpuppe verbrannt. Die Strohpuppe verkörpert Judas, den Verräter, durch dessen Preisgabe Jesus verhaftet und später ans Kreuz genagelt werden konnte.
Weil die Semana Santa nicht, wie das deutsche Osterfest von Konsum geprägt ist, sondern, der religiöse Anlass im Vordergrund steht, sind der Jueves Santo (= Gründonnerstag) und der Viernes Santo (= Karfreitag) die wichtigsten Feiertage der Osterwoche. Für den streng gläubigen Spanier bilden sie sogar die wichtigsten Feiertage des ganzen Jahres.
Die Osterprozessionen als religiöser und traditioneller Höhepunkt
Sowohl am Gründonnerstag, wie auch am Karfreitag finden in ganz Spanien Osterprozessionen statt. Die feierlichen Umzüge gestalten sich zwar nicht in jeder Region gleich, ähneln sich aber sehr. Besonders berühmt sind die Osterprozessionen von Sevilla, von Murcia, von Cervera oder Valencia. Oft sind die Umzüge tief in der Tradition verwurzelt. Sie werden von Bruderschaften organisiert und ziehen nicht nur die Einheimischen auf die Straße. Auch zahlreiche Touristen reisen jährlich nach Spanien, um die Prozessionen zu betrachten.
An den religiösen Umzügen zu Ostern nehmen oft mehrere tausend Menschen teil. Die Büßer sind dabei in lange Kutten mit spitzen Kapuzen gekleidet, die ihr Gesicht verhüllen. Auf diese Weise bleibt die Anonymität gewahrt. Manche Büßer tragen Holzkreuze mit sich, um den Leidensweg Jesu Christi exakter nachzuempfinden, andere gehen barfuß.
Was außerdem bei keiner Osterprozession in Spanien fehlen darf, sind die Heiligenstatuen. Sie werden auf Podesten mitgetragen. Die Holzfiguren sind oftmals so groß und schwer, dass bis zu 50 Träger notwendig sind. Auch wenn das Tragen sehr anstrengt, ist es immer eine große Ehre, an der Prozession teilnehmen zu dürfen.
In manchen Regionen finden die Umzüge in besinnlicher Stille statt. Es wird sogar die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet und der Weg nur durch mitgeführte Kerzen erhellt. Andernorts begleitet Marschmusik die Osterprozession oder es werden kirchliche Klagelieder angestimmt. Auch typische Trommelgruppen gehören zu den religiösen Umzügen und begleiten sie mit rhythmischen Schlägen.
Neben der unterschiedlichen Gestaltung gibt es auch verschiedene Bräuche, die eine spanische Osterprozession prägen. Während in manchen Gegenden die Prozessionsteilnehmer hart gekochte Eier verschenken, spendieren sie in anderen Orten Bonbons. In Logroño wird zur Prozession ein Verbrecher aus dem Gefängnis entlassen und in San Vicente de la Sonsierra finden Selbstgeißelungen der vermummten Büßer statt.
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Das kulinarische Ostern in Spanien
Während der Semana Santa isst der gläubige Katholik kein Fleisch. Stattdessen gibt es Kichererbseneintopf, Arme Ritter oder Stockfisch. Erst am Ostersonntag, wenn die Auferstehung Christi gefeiert wird, kommt das Osterlamm auf den Tisch. Je nach Region wird es unterschiedlich zubereitet.
Viele Süßigkeiten gibt es zu Ostern in Spanien nicht. In den Bäckereien können Sie zwar mancherorts wunderbare Schokoladenkunstwerke bewundern, üblicher ist jedoch das spanische Osterbrot, die Mona. Dabei handelt es sich um ein süßes Gebäckteil, das ursprünglich aus Valencia stammt. In der Mitte der Mona ist ein hart gekochtes Ei mit Schale eingebacken, das zum Verzehr einem Freund an der Stirn, aufgeschlagen wird. Na dann, Guten Appetit!